Sprung über die Emscher

 

Lisa Mühlnickel
Master SoSe 2015
Lehrstuhl für Tragkonstruktionen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Martin Trautz

Lehrstuhl für Individualisierte Bauproduktion
Univ.-Prof. Dr. techn. Mag. Arch. Sigrid Brell-Cokcan

Die Fuß- und Radwegbrücke überspannt das Wasserkreuz bei Castrop Rauxel, dem ungewöhnlichen Knotenpunkt von Rhein-Herne-Kanal und Emscher. Der Entwurf bildet eine Landmarke, welche sich selbstbewusst in die Reihe der bestehenden, teils prominenten Brückenbauwerke des Rhein-Herne-Kanals einordnet. Zwei verwobene Bänder bilden eine dynamische Figur, die hohen Wiedererkennungswert besitzt. Der vertikal versetze Kreuzungspunkt der beiden Gewässer und das bestehende, komplexe Wegesystem stellen die Herausforderung der Entwurfsaufgabe dar. Der geschwungene Verlauf des Brückenträgers ermöglicht einen der Fahrdynamik entsprechenden Anschluss an das bestehende Wegenetz und gewährleistet eine ausreichende Länge der Rampen. Die im Grundriss gegensinnige Form von Bogen- und Wegeträger bedingt die räumliche Krümmung der Bögen, welche sich den auftretenden Kräften „entgegen lehnen“. Der Raum über dem Wegträger bleibt frei von Kabeln, welche aufgrund der geschwungenen Form der Brücke seitlich geführt werden können.

Bauprozess
Wegen ihrer individuellen Form wird der Tragbogen in Stücken bis zu 40m im Werk vorgefertigt. Anschließend werden die Stücke auf dem Rhein-Herne-Kanal bis zur Baustelle transportiert. Dort werden sie im ersten Schritt zusammen gesetzt. Der Wegträger wird in Stücken von ca. 5m Länge angeliefert. Dort wird er auf der großen noch freien Fläche nord-östlich des Standorts der Brücke mit den Hauptträgern zu insge-samt drei großen Wegträgern verschweißt. Mittig zwischen die Schwerter werden die Nebenquerträger auf dem Tragrohr verschweißt. Die drei Teilstücke des Wegträgers werden in die Bögen "eingefädelt“ und mit den Tragseilen verspannt. Bilden Bogen und Wegträger das spätere Tragwerk, können die vorgefertigten Wegplatten montiert werden. Sie werden an die Querträger geschweißt. Zum Schluss wird der Handlauf an die Pfosten des Geländers geschraubt und die dünnen Stahlseile, die die Geländerfüllung bilden, werden durch Handlauf und Wegplatte gefädelt.