Neue Baumaterialien für die Bioökonomie

  Neue Baumaterialien  

Das Potenzial von Pilzen

Im Hinblick auf die bevorstehende Umgestaltung der Bauindustrie sucht die Kreislaufwirtschaft nach Lösungen zur Verringerung der Emissionen, des CO2-Fußabdrucks von Gebäuden und der Lebenszyklen. In diesem Zusammenhang hat die Erforschung von Verbundwerkstoffen aus Pilzmyzel in den letzten Jahren unter Forschern an Bedeutung gewonnen. Die vom Lehrstuhl für Tragwerke und Konstruktives Entwerfen (Trako) an der Fakultät für Architektur durchgeführten Forschungsarbeiten orientieren sich an den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft. Sie schlägt vor, herkömmliche Baumaterialien durch neuartige Materialien auf Mycelbasis zu ersetzen. Obwohl sich die meisten veröffentlichten Forschungsarbeiten über Pilzmaterialien für den Bau hauptsächlich auf ihre günstigen Isolierungseigenschaften konzentrieren, untersuchen die Forscher am Trako auch die Tragfähigkeit dieser Materialien.

Das virtuelle Wachstum von Pilzen Bild 1: Substrat-Pilz-Myzel-Wachstumsverhältnistest mit Buchenholzspänen (grob und fein) und Ganoderma Lucidum in einer Petrischale. Dana Saez, Denis Grizmann, Martin Trautz, Anett Werner Neue Baumaterialien für die Bioökonomie Das Potenzial von Pilzen mycelium, kombiniert mit einem lignocellulosehaltigen Material wie Holz, ergibt ein vielversprechendes Szenario für ein Material, das sich in jede beliebige Form bringen lässt. Darüber hinaus entwickeln die Pilzhyphen ein Netzwerk zwischen dem Holzspansubstrat und verbinden es zu einer Matrix. Dieser Prozess verdeutlicht auch die Bindungsfähigkeit des Myzels. Beide Eigenschaften, das schnelle virtuelle Wachstum und die Bindung, dienten als Grundlage für Trakos Forschung. Dabei ging es nicht nur darum, die Grundlagen für die Definition der Tragfähigkeit des Materials zu ermitteln, sondern auch um zwei mögliche Fallbeispiele. Das übergeordnete Ziel der Trako-Forscher ist es, pilzbasierte Baustoffe zu entwickeln, die einen Beitrag zur Transformation der erdölbasierten Wirtschaft in eine nachhaltige Bio-(Kreislauf)-Wirtschaft leisten können.

RWTH Themen